Das Jahr der steilen Lernkurve

Das ging nach hinten los

Weißt du, was nicht so erfolgreich ist? (Spoiler) Sich am 1.2.2020 mit arbeitenden Müttern als Zielgruppe selbständig zu machen. Wenn direkt danach eine Pandemie eintritt, die Kinderbetreuung wegbricht und Eltern (größtenteils Mütter) neben ihrer Arbeit auch noch Kinderbetreuung und Homeschooling erledigen müssen. Drei Mahlzeiten am Tag inklusive. Sagen wir mal so, mein Geschäftsjahr war umsatztechnisch nicht so erfolgreich. Dafür war meine Lernkurve steil. Ich habe einige Projekte umgesetzt und ganz tolle Menschen kennen gelernt. Mein Netzwerk ist immens gewachsen und ich habe viele Samen für 2021 gesät.

Das Gute an Corona

Ja, du hast richtig gelesen. Corona und gut. Das wird jetzt kein „alles nicht so schlimm – das ist nur ein Mindset-Problem“ Beitrag. Denn so ist es schlichtweg nicht. Dennoch hat jede Medaille zwei Seiten, auch die Corona-Medaille.

Ich habe zu schätzen gelernt, dass wir so nah am Stadtwald wohnen. Ich wohne Mitten in Köln aber auch ganz nah am Grüngürtel. Dort waren wir im ersten Lock-Down sehr häufig. Auch wenn die Ausflüge nicht immer voller Harmonie waren und ich auch oft im Wald gedacht habe „Was ist das eigentlich für eine Scheiße.“ Immer wenn wir wieder zuhause waren, waren wir alle entspannt.

Mein Learning Nr. 1

Wald tut mir gut. Bewegung tut mir gut. Das wusste ich zwar vorher schon. In welchem Maß mir das hilft, hat mir erst Corona gezeigt. Wir müssen nicht immer auf einen Spielplatz gehen, wir können auch in den Wald gehen und dort Holzhütten bauen oder Erdlöcher untersuchen.

Corona hat unsere Digitalisierung voran getrieben

Nicht unsere in der Familie, sondern unsere in der Gesellschaft. Das kommt mir persönlich sehr entgegen, da ich meine Kurse online über Meeting-Tools abhalte. Da muss ich jetzt weiter nichts erklären und meine potenziellen Kundinnen haben eine Hürde weniger, um an sich zu arbeiten. Auch für Eltern hat die Pandemie etwas gebracht. Es ist ein Mini-Schritt. Unternehmen haben gemerkt, dass es nicht zwingend erforderlich ist, dass alle Mitarbeiter ständig präsent sind, um gute Arbeit abzuliefern. Auch wenn es für viele von uns kräfte- und nervenaufreibend war, zuhause mit den Kinder zu arbeiten.

Homeoffice mit kleinen Kindern

Ein Ding der Unmöglichkeit. Homeoffice mit kleinen Kindern geht nicht. Es. Geht. Nicht. Und leider hat die Politik keine richtig guten Signale in Richtung Eltern gesendet. Homeoffice gilt als adäquate Betreuungsmöglichkeit. Ich habe mir eine Zerrung vom Kopfschütteln geholt und möchte dir hier meinen Post zeigen, den ich bei Instagram dazu geteilt und viel Resonanz dafür bekommen habe.

Ich frage mich, warum gibt es überhaupt Kinderbetreuung? ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
*Achtung, dieser Text enthält Ironie*
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Laut Politik ist es möglich zuhause, während man seiner Arbeit nachgeht, die eigenen Kinder zu betreuen. Zeitgleich. ⠀⠀⠀⠀⠀
Warum kann es dann auch nicht gehen, die Kinder mit zum Arbeitsplatz zu nehmen? Ist ja im Prinzip das gleiche. Im Spielzeug einpacken sind wir schließlich geübt. Das können wir auch irgenwohin mitnehmen. Genauso Wechselklamotten oder nach Bedarf Wickelutensilien. Auch vorgekochtes Essen können wir einpacken.

Die Kinder können dann auf der Arbeit spielen, so wie sie es auch im Homeoffice tun. Natürlich müssen sie sich erstmal an die neue Umgebung gewöhnen. Aber Kinder sind ja anpassungsfähig.

Warum haben wir überhaupt Kindergärten? Geht doch auch so, nebenher. Ob das jetzt zuhause ist oder mit auf der Arbeit, ist doch egal. So lösen wir auch direkt das Problem mit dem Fachkräftemangel. Wir brauchen gar keine Erzieher*innen mehr. Kinder laufen einfach so mit. Fördern muss man die auch nicht. Dafür sind sie noch zu klein. Wichtig wird es erst, wenn von denen endlich mal was für die Gesellschaft zurück kommt. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀

Wenn die Betreuung im Homeoffice als möglich vorausgesetzt wird, warum dann nicht auch im Büro, in der Bank, im Supermarkt, im Krankenhaus, im Konzern?
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Ich frag nur so. ⠀

Mein Learning Nr. 2

Wo wir gerade bei Homeoffice mit Kindern sind. Während des Lock-Downs ab März, war meine größte Herausforderung schlichtweg nicht durchzudrehen. Ich kann total gut alleine sein. Ich mag das sogar sehr gerne. Ich hatte kein Problem damit, dass ich nichts unternehmen durfte, dass ich meine Freunde nicht treffen konnte, dass ich die meiste Zeit zuhause war. Ich hatte ein großes Problem damit, dass ich nie alleine war. Mitten im Lock-Down und der sozialen Isolation wünschte ich mir meine Ruhe. Ich wäre gerne in einem Haus am Waldrand mit nichts drumherum gewesen. Alleine. Ich konnte mir nicht beim Denken zuhören und das machte mir zu schaffen. Ich brauche Zeiten für mich. Ganz alleine. Zeit, in der ich mir einfach mal zuhören kann, damit mein Kopf nicht explodiert und ich meine Gedanken ordnen kann.

Was habe ich 2020 erreicht?

Ich habe15 Blogartikel geschrieben (dieser nicht eingerechnet), die ich dir hier in ihrer chronologischen Reihenfolge verlinke

  1. Elternzeit vorbei – so bereitest du deine Rückkehr optimal vor
  2. 7 Dinge, die dich bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf wirklich unterstützen
  3. Meine Top 5 Gründe, warum Eltern die bessern Mitarbeiter sind
  4. Zurück nach der Elternzeit – Diese Fragen solltest du dir stellen
  5. Mütter werden auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt – Was du tun kannst, um einen guten Job zu finden
  6. Warum wir alle Schranken im Kopf haben, wenn es um arbeitende Mütter geht.
  7. Kind und Karriere – ist das überhaupt möglich
  8. Mental Load Mütter als Familienmanagerinnen
  9. Muttertag zu Crona -Zeiten
  10. Traditionelle Rollenverteilung – bringt uns Corona zurück in die 50er?
  11. Hätte ich das mal vorher gewusst! Wie sich das Leben mit Baby und Kleinkind verändert – Teil 1 – Partnerschaft
  12. Hätte ich das mal vorher gewusst! Wie sich das Leben mit Baby und Kleinkind verändert – Teil 2 Erwartungen und Vorurteile
  13. Rollenvorbilder Teil 1 – Carina und Benjamin
  14. Hätte ich das mal vorher gewusst! Wie sich das Leben mit Baby und Kleinkind verändert– Teil 3 Das Berufsleben
  15. Rollenvorbilder Teil 2 – Linda und David

Neben der Aktivität auf dem Blog habe ich drei Workshops gehalten und zwei Mama-Mastermind Durchläufe begleitet.

Ein weiteres Projekt mit sehr steiler Lernkurve war die Schwanger 2020 Onlinekonferenz. Geplant für April, dann wegen Corona verschoben in den Juni. Dort habe ich ein Webinar gehalten zum Thema: Die häufigsten Fehler, die gleichberechtigte Paare vor der Geburt ihres ersten Kindes machen (und wie du sie vermeidest). Das Video kannst du dir hier nochmal anschauen.

Ich habe zwei begleitete Online- Kurse gelauncht, die ich beide so nicht mehr anbieten werde (ich sage doch, meine Lernkurve war steil).

Happy Working Mom

Happy Working Mom – der Onlinekurs für berufliche Zufriedenheit

Happy Working Mom ist ein Onlinekurs für Mütter, die beruflich ankommen wollen und das machen, was sie wirklich, wirklich wollen. Mithilfe des Kurses finden sie heraus, wo ihre Kraftquellen liegen. Was macht mich stark? Was kann ich gut? Und warum bin ich die coolste Mitarbeiterin überhaupt? Außerdem geht es darum das ideale Leben zu modellieren und dann natürlich dem Modell so lange nachzueifern, bis man selbst das ideale Leben lebt. Es bringt nämlich nichts, das ideale Leben eines anderen zu leben. Der Kurs ist ganz fantastisch. Ich werde an ihm feilen und ihn mit weiteren Modulen nochmal anbieten. Er wird größer, besser und umfassender. Und er bekommt einen neuen Namen. Zum einen, weil ich englische Namen gar nicht so toll finde. (Ja, du könntest mich jetzt fragen, warum ich ihn überhaupt so genannt habe…) zum anderen, weil der Kurs nicht-berufstätige Mütter diskriminiert. Working, also arbeiten, tun alle Mütter – ob sie nun dafür bezahlt werden, oder nicht. Um hierfür ein besseres Verständnis zu schaffen, werde ich den Kurs definitiv umbennen. Ich weiß nur noch nicht wie. Falls du Vorschläge hast, gerne her damit.

Elternreise – der etwas andere Geburtsvorbereitungskurs

Der zweite Online-Kurs, den ich gelauncht habe war „Die Elternreise – der etwas andere Geburtsvorbereitungskurs“ Weil Vereinbarkeit ein Gemeinschaftsprojekt ist und der Grundstein dafür schon in der Schwangerschaft gelegt wird, habe ich diesen Kurs konzipiert. In vier Modulen erarbeiten Paare gemeinsam ihre Zukunftsvision mit Kind. Da geht es um „Wie wichtig ist uns was im Haushalt? Wie wichtig ist uns Geld? Wie wollen wir uns aufteilen? Wie bleiben wir im Dialog?“ Das ist ein ganz wunderbarer Kurs, den ich so allerdings auch nicht wieder anbieten werde. Der Grund dafür ist Fokus.

Learning Nr. 3

Theorie und Praxis sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Ich spreche mit meinen Klientinnen viel über Fokus. Fokus ist der Schlüssel. Der Schlüssel zu einem erfüllten Berufsleben. Der Schlüssel zu einem entspannten Umgang mit der Familie. Der Schlüssel zu Entspannung. Ich weiß das. Ich kenne diverse Studien dazu. Ich erzähle das. Dennoch hat mir in 2020 ganz oft der Fokus gefehlt. Obwohl mir die ganze Theorie bewusst ist. Obwohl ich ein wunderbares Set an Übungen habe, das ich für mich durcharbeiten könnte, habe ich mich durch das Rauschen des Lebens ablenken lassen. Es ging ein bisschen im Zickzackkurs umher. Mein Jahresziel 2021 ist Fokus finden und halten. Wie kann ich das erreichen?Ich hole mir professionelle Hilfe. Ich habe mich bei einem Mastermind-Programm angemeldet, das mich das ganze Jahr über begleiten wird. Nichts ist wertvoller als der Blick von außen. Wenn du auch jemanden an deiner Seite haben möchtest, der dich in beruflichen Dingen begleitet, melde dich bei mir.

Learning Nr. 4

Was habe ich in diesem Jahr für tolle Menschen kennen gelernt! Ich bin ganz beseelt über die ganzen Begegnungen. Ich bin ganz sicher, dass sie nur möglich waren, weil wir alle durch Corona nicht mehr so viel unterwegs sind und deutlich offener für andere waren. Außerdem schon so geübt im online Treffen, dass wir gerne Termine angenommen haben. Ich hatte so tolle und inspirierende Gespräche und durfte in meinen Mastermind-Gruppen und im Einzelcoaching wunderbare Frauen begleiten. Mein Netzwerk ist 2020 immens gewachsen und ich kann es kaum erwarten, dieses Pflänzchen weiter zu gießen.

Meine drei emotionalsten Momente 2020

Eine überstürzte Geburt

Beruflich war mein Jahr sehr voll, sehr bunt aber finanziell nicht sehr erfolgreich. Privat wird dieses Jahr immer eine große Rolle in meinem Leben spielen. Ich habe im Oktober meinen dritten Sohn geboren und das nur ganz knapp im Kreißsaal. Plötzlich wurden die Wehen so heftig, dass ich auf dem Zebrastreifen vor dem Krankenhaus keinen Schritt weiter konnte. Ich konnte den Kopf schon spüren. Zehn Minuten und ein Rettungswagen-Einsatz später wurde das Kind dann doch im Kreißsaal geboren. Jedesmal bin ich fasziniert, was ein Frauen-Körper so leisten kann.

Bruderliebe

Urlaubsglück

Sehr emotional war unsere Ankunft im Urlaubsort im Sauerland. Wir hatten vor Weihnachten 2019 unseren Urlaub gebucht, so früh wie noch nie. Und dann kam der Lock-Down, der immer länger wurde. Unsere Wohnung wurde, trotz regelmäßiger Wald-Besuche immer enger. Der Lagerkoller immer kolleriger. Und der Urlaub rückte in immer weitere Ferne. Doch wir hatten Glück. Zwei Wochen vor unserer Abreise durften Ferienwohnungen wieder öffnen. Wir sind kurz in uns gegangen, ob es vertretbar ist, zu fahren. Da wir weder das Bundesland verlassen, noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen oder unsere Unterkunft teilen, haben wir uns dafür entschieden. Es war erholsamer als alle Wellness-Urlaube, die ich je gemacht habe. Tapetenwechsel. Etwas anderes sehen. Außerdem hatten wir Ende Mai im Sauerland so unfassbares Glück mit dem Wetter und waren viel draußen. Am ersten Abend auf der Terrasse sitzend war ich den Tränen nahe. Die ganze Anspannung und die Unsicherheit der vergangenen Wochen fiel von mir ab.

Die Sache mit dem Gips

Ich habe mich im Sommer selbst für ein paar Wochen ausgenockt. Beim Abendessen kochen habe ich mir kochendes Wasser über den Fuß gekippt. Richtig schön verbrannt. Die Wunde habe ich gesäubert und gekühlt. Aus der Apotheke habe ich den Rat bekommen, Luft dran zu lassen. Das habe ich getan. Geschont habe ich mich natürlich nicht, sondern normal weiter gemacht. Es folgte eine fette Entzündung, die mit fast drei Wochen Antibiose behandelt wurde. Dinge, die man überhaupt nicht will, wenn man schwanger ist. Alle zwei Tage Vorstellung beim Arzt, zwischenzeitlich drohende Krankenhauseinweisung, weil die Entzündung anfangs nicht zurück ging. Dazwischen liegen, liegen, liegen. Nur für den Toilettengang durfte ich aufstehen. Das war eine harte Zeit für alle von uns. Zum einen kam ich überhaupt nicht gut damit klar, dass ich so ans Bett gefesselt war. Auf der anderen Seite habe ich mir Sorgen gemacht, wie es dem Baby geht und vor allem, wie es werden würde, wenn die Entzündung überhaupt nicht zurück geht und ich ins Krankenhaus hätte müssen. Zum Glück hat es sich langsam, langsam gebessert. Und ich habe wieder einmal erkannt, wie wichtig es ist, für sich selbst zu sorgen. Hätte ich mich anfänglich zurück genommen und wäre direkt zum Arzt und nicht in die Apotheke gegangen, wäre mir diese Odysee erspart geblieben. Hätte, hätte…

Was bleibt für 2021

Ich nehme meine Learnings mit: Mehr Wald. Mehr Bewegung. Mehr Zeit und Ruhe für mich. Mehr Begleitung. Mehr Netzwerk. Das neue Jahr habe ich unter den Stern „Fokus“ gestellt. Ich werde mein berufliches Profil schärfen und meine Produkte besser aufeinander abstimmen. Damit meine Kundinnen das beste von mir bekommen und ich sie optimal begleiten kann.

Was ist dein Ziel für 2021?