7 Dinge, die dir bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf wirklich helfen

Vereinbarkeit von Familie und Beruf – was heißt das eigentlich? Alles unter einen Hut zu bringen, jedem gerecht zu werden und dabei selbst nicht unter die Räder zu kommen. Das klingt unmöglich. Ist es aber nicht. Es gibt ein paar Stellschrauben, die uns helfen können, das Leben mit Kind und Beruf entspannter zu erleben.

 

Deine Zeit ist begrenzt

Wahrscheinlich denkst du „Ja, genau das ist ja das Problem. Ich habe keine Zeit für alles.“ Kennst du das Zitat von Wilhelm Busch: „Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt, kriegt augenblicklich Junge.”? Hand aufs Herz. So wäre das doch auch mit der Zeit. Hättest du mehr Zeit, würdest du noch mehr finden, was zu erledigen ist. Und das auch nicht schaffen. Vereinbarkeit ist kein Zeitproblem. Zeit ist das, was allen Menschen gleich zur Verfügung steht. Jeder Mensch hat 24 Stunden am Tag, die er nutzen kann. Wenn ich also weiß, dass meine Liste zu lang für 24 Stunden ist, dann ergibt es keinen Sinn, noch härter zu arbeiten, noch organisierter zu sein, noch schneller zu werden. Wenn wir uns so einen Tag anschauen, dann haben wir ja auch gar keine 24 Stunden. Acht Stunden sollten wir mit Schlafen verbringen, das ist ungefähr der Schnitt. Viel länger und viel kürzer wird auf Dauer ungesund. Also bleiben noch 16 Stunden, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen und dabei sich selbst nicht zu vergessen.

Eine Empfehlung aus dem Zeitmanagement ist, Puffer einzuplanen, für unvorhergesehene Dinge. Und zwar 40%. Das finde ich schon eine beachtlichen Anteil. Diese Regel bezieht sich auf Arbeitsplanung im Büro und nicht auf das ganze Chaos, das ein Leben mit Kindern mit sich bringt. Daher würde ich einfach nochmal 20% für Wutanfälle, Meinungsverschiedenheiten oder Wachstumsschübe der Kinder einplanen. Bleiben von unseren 16 Stunden also nur noch 6,4 Stunden übrig, in denen wir wirklich ungestört Dinge erledigen können.

Setze Prioritäten

6,4 Stunden am Tag, die wir ohne Unterbrechung einplanen können. Zumal da auch noch die Arbeitszeit drin steckt (Nicht komplett, denn auch in der Arbeitszeit hast du 40% Störung). Das ist nicht viel. Also nimm deine Liste und streiche. Streiche viel. Und dann noch ein bisschen mehr. Seit ich Kinder habe, bügle ich zum Beispiel nicht mehr. Falls doch ein Teil gebügelt werden muss, dann erledige ich es schnell vor dem Anziehen. Aber so viele Termine, bei denen ich knitterfrei erscheinen muss, habe ich ohnehin nicht. Mache dir bewusst, dass Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht bedeutet alles in weniger Zeit zu schaffen. Es bedeutet, das zu schaffen, was wichtig ist. Wenn du zu viele Punkte auf deiner Liste hast, die wichtig sind, musst du auslagern.

Lass andere machen

Ich gestehe, ich neige dazu, Dinge für meine Kinder zu erledigen, weil es schneller geht. Ich schmiere meinem Fünfjährigen noch das Brot… Deswegen lege ich dir dringend ans Herz, lass dein Kind alles selbst machen, was es selbst machen will. Du hast die Pufferzeit dafür eingeplant! Alles was dich Wartezeit beim Selber machen kostet, gewinnst du an Selbständigkeit deiner Kinder. Ich kenne Vierjährige, die lassen sich morgens noch anziehen…

“Machen lassen” gilt nicht nur bei den Kindern. Wenn jemand Hilfe anbietet, nimm sie an. Wenn dir niemand Hilfe anbietet, such dir welche. Wenn du gebügelte Blusen brauchst, bring sie in die Reinigung. Lass dir Lebensmittel und Getränke liefern. Besorgt euch Putzpersonal. Wenn du jetzt mit den Kosten haderst, dann denke daran, dass manche Dinge mehr Wert sind, als das Geld, dass man dafür bezahlt.

 

  • Deine Zeit ist begrenzt

  • Setze Prioritäten

  • Lass andere machen

  • Überdenke deinen Anspruch

  • Planen, planen, planen

  • Wisse, was du wirklich willst

  • Es ist nur eine Phase

Überdenke deinen Anspruch

Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Alles musste am besten so laufen, wie ich das wollte. Das heißt aber auch, dass ich entweder ständig und immer jeden daran erinnern muss, was er noch (für mich) tun soll oder dass ich mich um alles kümmere. So oder so ist das Resultat purer Stress. Ehrlich gesagt weiß ich auch, dass es schwierig ist aus diesem Denken raus zu kommen. Mir hat da die Therapie geholfen, die ich aufgrund des Todes meiner Tochter gemacht habe. Das war da nämlich ein ganz großes Thema. Was ist daran so schlimm, wenn ich es nichts selbst mache? Diese Frage würde ich gerne an dich weiter geben. Spiel sie durch. Immer wieder. Ich hatte zum Beispiel ein Thema mit Geburtstagsgeschenken für Schwiegereltern. Ich habe mich genötigt gefühlt, mich darum zu kümmern, bzw. immer wieder daran zu erinnern, dass wir noch kein Geschenk haben. Das war purer selbst gemachter Stress. Wenn ich heute eine spontane Idee für ein Geschenk habe, setze ich sie um und informiere meinen Mann. Wenn nicht, dann ist es auch nicht mein Problem. Das klingt jetzt so lapidar, ich weiß aber, wie viel Arbeit an einem selbst dahinter steckt, um den Mental Load zu verkleinern. Die Arbeit lohnt sich aber!

Planen, planen, planen

Ich habe schon vor den Kindern viel und gerne geplant. Dennoch hat es mir ein bisschen widerstrebt noch mehr und alles zu planen. Aber es hat sich einfach bewährt. Ich mache einen Essensplan für die Woche. Daraus ergibt sich der Einkaufsplan. Einmal in der Woche wird das eingekauft. Meistens reicht das auch, wenn Kleinigkeiten fehlen, liegen diverse Möglichkeiten auf Arbeits- und Kindergartenwegen. Wir planen einmal im Monat alle Aktivitäten und anstehenden Todos. Daraus ergibt sich dann ein voller Kalender. Aber, je mehr im Kalender steht, desto weniger steht im Kopf. Der Mann im Haus hat sich anfänglich auch nur widerwillig zu diesen Treffen bereit erklärt. Er hielt es für unnötig. Zum Glück ist er ein weltoffener Mann, der sich auch mal auf Dinge einlässt und dann nicht zu stolz ist, zuzugeben, dass es eine gute Idee war. Neben dem Vorteil, dass die Gedanken aus dem Kopf raus sind, hat es mir den Benefit gebracht, dass der Mann im Haus auch sieht, wie lange die Liste der Dinge überhaupt ist. Kleinigkeiten besprechen wir meistens sonntags Abends, so nebenbei. Das ist eine Routine, die sich aus der anfänglichen Planerei entwickelt hat. Routinen sind das Beste, was euch passieren kann. Routinen erleichtern dem Gehirn die Arbeit. Deswegen nehmt ihr immer den gleichen Weg zur Arbeit. Routinen sind im Fall von Mental Load und Vereinbarkeit Gold wert!

 

Wisse, was du wirklich willst

Dein Mental Load hat auch damit zu tun, wie gut du dich kennst. Kannst du schnell heraus finden, wenn du gestresst bist, was der Grund dafür ist? Wie sehr bist du bei dir? Meine Kinder helfen mir da, zu meinem Leidwesen. Denn immer, wenn ich gestresst bin, bekommen sie es zu unrecht ab. Dann ärgere ich mich. Das ist aber mein Indikator und Alarmsignal. Es ist nie das Kind, das mich ärgert. Es ist immer ein Bedürfnis von mir, das nicht gesehen wird. Natürlich können wir als Eltern unsere Bedürfnisse nicht immer befriedigen. Wir müssen sie auch mal hinten an stellen, zum Wohle unserer Kinder. Was wir aber immer machen können, ist sie zu betrauern. Also sie wahr zu nehmen, sie anzunehmen und festzustellen, dass sie gerade nicht gelebt werden können. Manchmal fühle ich mich als Mutter wie auf Autopilot. Im Hamsterrad. Erledigen, erledigen, erledigen, bis ich selbst ganz erledigt bin. Und dann kommt das Kind und will was und ich bin kurz vorm Ausrasten.

Hier also mein Tipp: Wenn du eigentlich am liebsten dein Kind anschreien möchtest., guck mal, was dir fehlt. Warum bist du so genervt? Dein Kind ist es nicht. Der Grund liegt in dir. Ehrlicherweise noch eine Info. Dieser Weg startet leider mit dem Nachdenken, nachdem man rumgeschrien hat (zumindest war es bei mir so). Aber es ist ein Lernprozess und es wird besser.

 

Es ist nur eine Phase

Alle Mütter kennen diesen Satz. Spätestens zum ersten Entwicklungsschub kommt man damit in Kontakt und dann taucht er immer wieder auf, wenn es gerade mal anstrengend ist. Auch das Thema Mental Load und Vereinbarkeit wird nur eine Phase in deinem Leben sein. Sie dauert so lange an, wie die Kinder klein sind. Denn irgendwann kümmern sie sich selbst. Es wird damit anfangen, dass sie sich morgens selbst anziehen, sich selbst fertig machen und ihren Schulranzen packen. Wenn sie was vergessen, dann ist das nicht dein Problem. Es schult ihr Verantwortungsbewusstsein.(Wenn du morgens Stress damit hast, dann spring nochmal zum Absatz mit den Ansprüchen). Es wird eine Zeit kommen, da wirst du wieder Zeit für dich haben. Bis dahin, vergiss nicht, auf dich zu hören und herauszufinden, was du brauchst!

 

Du hast bis zum Ende gelesen. Das freut mich! Wenn du über neue Blogbeiträge informiert werden möchtest und an Tipps & Tricks zum Thema Wiedereinstieg in den Beruf interssiert bist, dann trag dich in meine E-Mail-Liste ein.