Meine Top 5 Gründe, warum Eltern die besseren Mitarbeiter sind

Am Ende der Elternzeit hadern die meisten Mütter mit sich. Kann ich überhaupt noch gut arbeiten? Komme ich wieder in den Büro-Alltag rein? Bei manchen leidet auch das Vertrauen in die Eigenen Kompetenzen. Dabei startet mit der Geburt eines Kindes die längste Weiterbildungsphase im Leben und stattet Eltern, die sich darauf einlassen mit einer Palette von Führungskompetenzen aus!

 

Mittlerweile gibt es wissenschaftliche Erkenntnisse, dass das informelle Lernen in der Kompetenzbildung den weitaus größtem Einfluss hat. Informelles Lernen bezeichnet alles Lernen, was nebenbei passiert, also nicht in Institutionen wie Schule, Uni, Ausbildung etc. Der Vorteil von informell angeeigneten Kompetenzen ist, dass sie tief im Menschen verankert sind. Oder wie sagt man so schön: Gelernt ist gelernt. Informell erworbene Fähigkeiten können selbst unter Stress sinnvoll eingesetzt werden.

In klassischen Weiterbildungsseminare ist der Transfer in den aktuellen Arbeitsalltag schwierig. Soft-Skills können nicht innerhalb weniger Stunden oder Tage aufgebaut werden. Der Ansatz eines Weiterbildungsseminar ist es, den Teilnehmern kognitiv verständlich zu machen, warum und wie die beste Herangehensweise ist. Oder anders gesagt: Weiterbildungsseminare vermitteln die Grammatik. Eltern sein bringt die Sprachkompetenz.

Soft-Skill Nr. 1 : Verantwortung übernehmen

Als mein erstes Kind zur Welt kam, war ich erst einmal verunsichert. Oder wie der Mann mal so lapidar sagte: „Die geben uns das Baby einfach so mit?!“ Und dann sitzt du da und hast auf einmal einen Haufen Verantwortung, den du einfach so übernimmst. Das fängt natürlich beim Baby an, geht dann aber auch weiter. Dein Kind soll keine Dinge von anderen kaputt machen. Dir fällt auf einmal auf, wie viel Müll auf der Straße liegt (weil dein Kleinkind alles anfängt aufzusammeln). Du machst dir Gedanken über dein Konsumverhalten … du entwickelst mehr Soziale Verantwortung. Du willst, dass es deinem Kind später auch gut geht und machst dir Gedanken, in was für einer Welt wir eigentlich leben. Und in was für einer wir leben wollen. Du kannst nicht mehr so einfach wegsehen. Deine Verantwortungsbewusstsein wächst mit deiner Mutterrolle.

  • Verantwortungsbewusstsein

  • Empathie

  • Dialogfähigkeit

  • Organisationsfähigkeit

  • Flexibilität

Soft-Skill Nr. 2: Empathie

Nochmal zurück zum Neugeborenen. Eine weitere Kompetenz, die mit deinem Muttersein wächst, ist Empathie. Auf einmal lebt ein kleines Menschlein, dass leider über wenig dir bekannte Mittel verfügt, um zu sagen, was es will. Wikipedia sagt folgendes zur Empathie: „Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, Empfindungen, Emotionen, Gedanken, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen, zu verstehen und nachzuempfinden.“ Und genau da setzt du an. Am Anfang ist es noch sehr holprig, aber es wird immer besser. Irgendwann kennst du dein Kind und kannst viel schneller reagieren. Bis die Autonomiephase kommt und das Spiel von vorne los geht. Die Fortbildung läuft.

Diese Soft-Skill Entwicklung kann ich bei mir ganz hervorragend beobachten. Vor der Geburt meiner Kinder war ich, retrospektiv betrachtet, ein ungehobelter Holzklotz. Durch meine Kinder und viel Lektüre über Kommunikation habe ich mich da beachtlich weiter entwickelt und ein gutes Feingefühl für die Bedürfnisse anderer bekommen. Genau hier liegt auch der Schlüssel, warum das Lernen durch Kinder so gut funktioniert. Elternkompetenzen sind so wertvoll, weil sie intrinsisch, also durch dich selbst und von den eigenen Bedürfnissen, der Begeisterung oder dem eigenen Interesse, geleitet sind. Ich hätte nie im Leben einfach so diverse Bücher über Gehirnentwicklung und Kommunikation gelesen, wenn ich keine Kinder bekommen hätte.

 

Soft-Skill Nr. 3: Dialogfähigkeit

Dialogfähigkeit kommt mit der Empathie daher. Als Menschen sind wir bestrebt in einem harmonischen Umfeld zu leben. Im ersten Schritt braucht es Empathie, um wirklich zu versuchen, den anderen zu verstehen. Der nächste Schritt ist dann der Dialog. Natürlich gibt es den Ansatz „Du machst, was ich sage!“ Aber der funktioniert nicht. (Auch wenn es ehrlicherweise manchmal echt schön wäre, wenn ich meinen Kindern einfach nur etwas sagen würde und sie setzen es direkt um…).

Heute morgen konnte ich erst wieder meine Kompetenz durch mein Muttersein wachsen lassen. Warum? Mein kleines Kind ist ein, wie man es jetzt so schön nennt, gefühlsstarkes Kind. Direkt nach dem Aufstehen, also noch vor dem ersten Kaffe, nach einer grauenvollen Nacht voller unruhig schlafender und in meine Rippen tretender Kinder, schmeißt sich der kleine Sohn auf den Boden und heult. Stressbedingung pur. Leichte Überforderung meinerseits. Aber, das Verantwortungsbewusstsein greift. Ich versuche zu verstehen, was das Problem des jüngsten Spross ist und gehe mit ihm in den Dialog. Habe ich Lust dazu? Nein. Weiß ich, dass es die einzige Möglichkeit auf eine Lösung ist? Ja. Hat es funktioniert? Auf jeden Fall. Falls es dich interessiert, es war ihm schlichtweg zu hell…

In die Dialogfähigkeit würde ich aber noch mehr hinein rechnen, als das Gespräch zu suchen, wenn ich eigentlich nicht möchte. Zum Beispiel Konfliktfähigkeit. Früher oder später gibt es Konflikte mit deinem Kind. Nicht mit dem Baby, aber irgendwann wird die Zeit kommen, da knirscht es in eurer Beziehung. Dann wirst du anfangen zu überlegen, was los ist und wie die Harmonie wieder hergestellt werden kann. Du fängst an über dich nachzudenken und zu reflektieren, um den Konflikt aus der Welt zu schaffen.

 

Soft-Skill Nr. 4 – Organisationsfähigkeit

Es gab schon so manches Wochenende, da habe ich mich gefragt, was ich eigentlich mit meiner ganzen Zeit getan habe, als ich noch keine Kinder hatte. Jetzt nachträglich betrachtet habe ich sie verschwendet. Aber auch das liegt nur an meinem besser gewordenen Zeitmanagement und der Priorisierung. Eine Kompetenz, die durch die Mutterschaft wächst, ist die Organisationsfähigkeit. Es gibt schlichtweg Dinge, die erledigt werden müssen. Da ist schon mal der erste Filter: die Priorisierung. Alles was nicht wichtig ist, kann weg. Alles was wichtig ist, wird dann extrem fokussiert und in recht kurzer Zeit erledigt.

Außerdem kommen auf einmal ein Haufen neuer Aufgaben hinzu, die man in der Schwangerschaft noch so gar nicht auf dem Schirm hatte. Vorsorgetermine, Kindergeburtstag von anderen Kinder, Sport- oder Musikstunden, Elternabende, Freundschaftsverabredungen, schon wieder neue Schuhe kaufen (das kommt immer so überraschend)…

 

Soft-Skill Nr. 5: Flexibilität

Ich kann dich förmlich nicken sehen. Flexibilität ist eine der Kompetenzen, die einem förmlich aufgedrückt werden, sobald man Kinder hat. Es läuft kaum mehr was nach den eigenen Vorstellungen. Es läuft sehr viel nach den Vorstellungen der Kinder. Wie oft starte ich Erzählungen von meinem Wochenende mit „Eigentlich wollten wir… „. Es kommt ja immer was dazwischen. Also lernen wir schnelles Umdenken, Pläne ändern, uns der Situation anzupassen. Wir entwickeln eine Lernbereitschaft und die Fähigkeit sich auf neue Dinge einzurichten. Im Arbeitsleben ist das eine gefragte soziale Kompetenz. Es geht darum, sich schnell und sicher in laufende Projekte einzuarbeiten, auf Unvorhergesehenes reagieren zu können

Verantwortungsbewusstein, Empathie, Dialogfähigkeit, Organisationsfähigkeit, Flexibilität – Das alles sind Kompetenzen, die gute Mitarbeiter ausmachen. Dein Kind, deine Familie ist eine hervorragende Aus- und Weiterbildungsstätte für berufliche Schlüsselqualifikationen! Warum wird das Elternwissen nicht in Unternehmen angewandt?

 

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