Karriere und Kind – ist das überhaupt möglich?

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Es geht mir nicht um eine Karriere, wie sie landläufig verstanden wird: Status, Macht, Führungsverantwortung. Mit Karriere meine ich ein stetiges Weiterentwickeln, anspruchsvolle Aufgaben und angemessene Bezahlung. Das geht als Frau, mal die Bezahlung ausgenommen. Frauen bekommen per se  weniger Geld als Männer, weil sie Frauen sind. Aber sobald ein Kind ins Spiel kommt, rückt die Karriere in weite Ferne. Passen Kind und Karriere also nicht zusammen? Doch natürlich. Doch dafür muss an einigen Schrauben gedreht werden, auch von den Frauen selbst.

Der Karriereknick kommt mit dem ersten Kind

Das traditionelle Rollenbild ist in Deutschland in den Köpfen fest verankert. Vor der Geburt gleichberechtige Paare geben ihre Gleichberechtigung im Kreißsaal ab. Heraus kommen sie als Hauptverdiener und Hausfrau. Die Gründe dafür sind vielfältig. Vorurteile gegenüber Müttern erschweren eine Karriere mit Kind. Dabei meine ich mit Karriere nicht höher, schneller, weiter. Oft genug kommen Mütter nicht an ihr berufliches Niveau vor dem Kind heran. Zahlen dazu gibt es viele. Auch wenn es an brandaktuellen Daten mangelt, die Situation wird sich nicht wesentlich verbessert haben. In der Frankfurter Karrierestudie von 2015 gaben 25% der befragten Mütter an, dass sie ihre alte Position nicht zurückbekommen haben. Mehrheitlich waren sie damit unzufrieden. 66% mussten sich mit einem niedrigeren Tätigkeitsniveau, geringeren Einflussmöglichkeiten, schlechterer Bezahlung und/oder schlechteren Aufstiegschancen abfinden.

Mütter verzichten öfter auf beruflichen Erfolg

Seit der Einführung des Elterngelds kehren immer mehr Mütter früher nach der Geburt des Kindes in den Beruf zurück. Die meisten arbeiten in Teilzeit mit durchschnittlich 20 Wochenstunden. Mütter steuern im Durchschnitt 22,6% des Familieneinkommens bei. Von gleichberechtigter Partnerschaft und Karriere mit Kind kann hier nicht die Rede sein. Diese Statistiken sind ernüchternd. In Deutschland heißt es viel zu oft Kind oder Karriere.

Einseitige Teilzeitarbeit fördert Ungleichgewicht

Wenn nur die Mutter in Teilzeit arbeitet, führt das automatisch dazu, dass sie sich mehr um den Haushalt kümmert. Ein Punkt, der die Teilzeitarbeit fördert, sind fehlende flexible Betreuungsangebote und unflexible Arbeitgeber. Starre Öffnungszeiten von Kitas und Schulen sowie die noch vorherrschende Präsenzkultur in Unternehmen erschweren eine Karriere mit Kind.

Arbeiten beide Eltern in vollzeitnaher Teilzeit, kann das traditionelle Rollenbild aufgehoben werden. In einer OECD-Studie heißt es: “In Ländern, in denen Frauen in größerem Umfang arbeiten und es eine gut ausgebaute und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung wie etwa in Finnland oder Norwegen gibt, teilen Eltern unbezahlte Arbeit ausgewogener auf.

In Deutschland machen sich Eltern Sorgen, dass sie nicht genug Zeit mit den Kindern verbringen. Hauptbedenkenträger sind die Mütter. Dabei sind Kinder mit zwei vollzeitnah arbeitenden Eltern mehrheitlich zufrieden. Sie erleben keinen Mangel an gemeinsamer Zeit. Das hat eine Untersuchung des Instituts für sozialwissenschaftlichen Transfer ergeben.

Wie kann eine Karriere als Mutter gelingen?

Wer vor einem Kind beruflich erfolgreich und zufrieden war und es nach dem Kind auch noch sein möchte, muss dafür investieren. Der DGB-Index Gute Arbeit Report 2017 zeigt: Vereinbarkeit, also ein erfolgreiches Berufsleben und ein erfülltes Privatleben, braucht Voraussetzungen. Die Qualität der Arbeit ist entscheidend. Fühle ich mich bei meiner Arbeit wohl? Gibt es ein gutes Arbeitsklima? Habe ich ansprechende Aufgaben und ausreichend Zeit, um sie zu bearbeiten? Das alles sind Stellschrauben für die Zufriedenheit am Arbeitsplatz.

Eine Mutter, die nach der Elternzeit zurück an ihren Arbeitsplatz kommt, aber ihre alte Stelle nicht wiederbekommt, muss sich erstmal mit der neuen Situation zurechtfinden. Wenn auch noch der Anspruch der Aufgaben geringer ist, sinkt die Motivation. Vor dem Kind konnte die Frau etwas bewegen und hatte Einfluss auf Projekte. Als Mutter arbeitet sie zu. Das sorgt für Frust und Unzufriedenheit.

Ich finde, Arbeitgeber sind in der Pflicht individuelle Lebensentwürfe zu berücksichtigen. Das heißt aber auch, dass man als Arbeitnehmer eine eigene Vorstellung von Karriere und dem eigenen Lebenskonzept entwickeln muss. Wie werden Berufs- und Privatleben gewichtet? Was versteht jeder Einzelne unter Vereinbarkeit? Da spielen persönliche Werte, Einstellungen und Prägungen eine wichtige Rolle. Diese gilt es, herauszufinden und zu kommunizieren. Wenn du bei diesem Weg von mir begleitet werden möchtest, dann komme unverbindlich auf die Warteliste von Happy Working Mom, meinem Online-Kurs mit Live-Coaching für Mütter.

Kind und Karriere funktioniert nur in einer gleichberechtigten Partnerschaft

Eine gleichberechtigte Partnerschaft, also die Aufteilung der Sorge- und Hausarbeit ist entscheidend für das berufliche Vorankommen von Frauen. Väter, die 40+ Stunden arbeiten und beruflich erfolgreich sind, können dies nur, weil die Frau sich um Haushalt, Kinder und die ganze familiäre Organisation kümmert. So lange Frauen (freiwillig) mehr zuhause bleiben, wird unbezahlte Arbeit auf ihren Schultern lasten und ihre beruflichen Ambitionen bleiben unberücksichtigt. Wenn nicht die Kinder in eine Rundum-Betreuung kommen sollen, muss der Vater seine Arbeitszeit reduzieren. Individuelle Wege führen zu den persönlichen Karrierezielen.

Moderne Paare müssen ihre Gleichberechtigung nicht im Kreißsaal abgeben

Kind und Karriere funktioniert nur als Team in einer gleichberechtigten Partnerschaft. Dafür müssen sich beide Partner über ihre Karriereambitionen, das eigene Wertebild und die Familienziele klar werden. Am besten schon vor der Schwangerschaft. Eine Schritt für Schritt Anleitung dafür bekommt ihr in meinem Elternteam-Kurs. Komm kostenlos in den Inner Circle, um mehr darüber zu erfahren.

Sobald eure Ziele familienintern geklärt sind, gilt es die Karrierevorstellung mit dem Arbeitgeber zu klären. Wir befinden uns gerade am Anfang einer Umdenkphase. Arbeitgeber erkennen langsam, dass sie auf ihre Mitarbeiterinnen zugehen müssen. Der Mut, die eigenen Wünsche und Ziele anzusprechen, lohnt sich!