Woher kommt der Stress als Mama und was kannst du dagegen tun?

Das Leben ist anstrengend. Es ist so viel zu tun und so wenig Zeit. Dabei hörst du pro Tag ungefähr 1.547 Mal das Wörtchen „Mama“. Die gewaschene Wäsche steht rum und muss in den Schrank geräumt werden. Und die Schmutzwäsche quillt trotzdem über. Momentan kommt zusätzlich Homeschooling und Homebetreuung dazu. Es fühlt sich überhaupt nicht leicht an und es ist alles ein bisschen zu viel!

Welche Anzeichen gibt es, die dir als Mama zeigen, dass du unbedingt eine Pause brauchst? Was sind die Gründe, warum Mamas oft über ihre Grenzen gehen und welche Möglichkeiten gibt es, aus dem Stress auszusteigen?

Fünf Anzeichen für zu viel Stress als Mama

Kennst du das, du wachst morgens auf und bist überhaupt nicht ausgeschlafen? Du fühlst dich erschöpft und jedes Mal, wenn du sitzt, merkst du, wie müde du eigentlich bist? Vielleicht wachst du nachts öfter auf. Oder du kannst erst gar nicht richtig einschlafen, weil sich dein Gedankenkarusell dreht.

Das ist definitiv ein Zeichen, dass du eine Pause brauchst. Es gibt noch andere Hinweise dafür, die nicht so eindeutig sind. Deine Konzentrationsfähigkeit lässt nach. Du schreibst die Einkaufsliste und gerade ist dir wieder entfallen, was du noch draufschreiben wolltest. Du vergisst Kleinigkeiten. Du machst Fehler. Du nimmst häufig dein Handy in die Hand, um dich kurz auszuklinken. Und verbummelst ein paar Minuten dort.

Ich habe gemerkt, dass ich, wenn mich der Alltag zu sehr stresst, vermehrt zum Handy greife. Ich nutze das, um mir eine kleine Pause zu gönnen. Könnte man meinen.
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Ich habe festgestellt, dass das keine kleine Pausen sind. Mein Handy ist eine Zeit-Verbrenn-Maschine. Um Zeit zu verbrennen braucht sie Energie. Meine Energie. Wenn ich merke, Dass ich vermehrt das Bedürfnis habe, zum Handy zu greifen. Dann kümmere ich mich um mich.
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Denn die Zeit am Handy
– bringt mich nicht weiter
– entspannt mich nicht
– sendet ein schlechtes Signal an meine Kinder
– verbrennt Zeit

Der Stress verursacht Schmerzen

Es zwickt und zwackt in deinem Körper. Du hast zwar keine konkreten Schmerzen, aber du fühlst dich irgendwie unrund. Als würde ein bisschen Schmieröl fehlen. Oder du hast sogar konkrete Schmerzen. Hast du vielleicht häufig Kopfschmerzen? Der verspannte Nacken? Du weißt das, du ignorierst das dennoch.

Auch regelmäßige Bauchschmerzen können ein Zeichen für Stress sein. Es gibt die Redewendung „Etwas schlägt mir auf den Magen.“ Wenn du regelmäßig Bauchschmerzen hast oder Verdauungsprobleme, dann denk mal darüber nach, ob es aktuell etwas gibt, das dir auf den Magen schlägt.

Geduld – Fehlanzeige

Deine Kinder sind zu langsam. Sie brauchen ewig, um sich die Klamotten anzuziehen. Du musst sie mehrfach auffordern, Dinge zu erledigen. Spielsachen wegzuräumen. Vielleicht machst du es murrend einfach selbst und denkst „alles bleibt an mir hängen.“ Du findest deine Kinder undankbar. Du nörgelst. Dass sie nicht aufräumen. Dass sie nicht schnell genug kommen. Dass du immer alles dreimal sagen musst.

Kreativität adé

Dir fallen keine kreativen Lösungen für Alltagsprobleme ein. Du hast nur einen Weg. Du bist nicht flexibel genug, dass du von deinem Vorgehen abweichen und flexibel reagieren kannst. Dein Kind will nicht das gleiche wie du und du kannst nicht darauf eingehen. Du versuchst es, aber dir fällt nichts ein außer Warten, bis das Kind endlich so weit ist. Oder Druck ausüben.

Diese ständige Anspannung hat zur Folge, dass du nicht die Mutter sein kannst, die du sein möchtest. Wahrscheinlich nörgelst du zu viel an deinen Kindern herum. Wahrscheinlich hast du dann ein schlechtes Gewissen und nimmst dir vor, dass du das nicht wieder machen möchtest. Du musst dich einfach mehr anstrengen.

Sätze aus der Kindheit

Weißt du was, mehr anstrengen bring dich nicht weiter. Aus unserer Kindheit sind ein paar Sätze hängen geblieben, die wir häufiger von unseren Eltern gehört haben. Diese Sätze haben sich festgesetzt und haben das Potential, dir das Leben schwer zu machen. Es ist deine innere Stimme, die mit dir spricht und sagt: du musst dich einfach mehr anstrengen. Dabei sind es keine Gemeinheiten, die uns unsere Eltern mitgebgeben haben. Im Gegenteil. Es sind alltägliche Sätze, die uns weiterbringen, die uns antreiben.

Es sei denn, einer dieser Sätze nimmt überhand, dann sorgt er dafür, dass wir uns nicht mehr nur anstrengen, sondern uns getrieben fühlen. Man spricht dabei von Antreibern. Es gibt insgesamt fünf Antreiber, mit ihren guten und ihren schlechten Eigenschaften.

Sind die Antreiber in einem ausgewogenen Verhältnis, hast du eine gute Mischung abbekommen und kannst gut für dich sorgen. Hat einer die Überhand gewonnen, dann tut er dir nicht gut und du verlierst dich selbst aus dem Blick. Finde diesen Antreiber heraus und löse ihn auf, um weniger Stress zu empfinden.

Deine Antreiber

Sei stark – dich haut so schnell nichts um, auch in schwierigen Situationen – aber auch Gefühle zeigen fällt dir schwer, du nimmst ungern Hilfe an und fragst eigentlich nie danach.

Mach schnell – du erledigst Dinge schnell – aber manchmal bist du auch ein bisschen hektisch und es passieren Fehler. Dir fehlt die Priorisierung.

Streng dich an – du bist fleißig, verlässlich und engagiert– aber auch nur was du mühsam erreichst, ist etwas wert. Was leicht gelingt, ist nicht verdient. Du übergehst oft deine eigenen körperlichen Grenzen.

Sei perfekt – du kannst gut organisieren, du bist ordentlich und genau – aber auch detailversessen und extrem kritisch, vor allem bei dir selbst.

Mach es allen recht – du hast ein hohes Einfühlungsvermögen und du kannst dich gut um andere kümmern – die eigenen Bedürfnisse bleiben auf der Strecke, Nein sagen fällt dir sehr schwer.

Mach den Test

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Mütter sind für alles verantwortlich

Ein weiteres Problem sind die Rollenvorstellungen, die in unserer Gesellschaft verbreitet sind. Bis 1977 war gesetzlich verankert, dass Frauen nur arbeiten dürfen, wenn sie den Haushalt und die Kinderbetreuung trotzdem noch hinbekommen. Dieses Bild der kümmernden Mutter hält sich hartnäckig. Wahrscheinlich auch in deinem Kopf. Mütter sind die, die für Haushalt und Kinder verantwortlich sind. So kommt eine ganz schön lange To-do Liste in die Köpfe. Und so halsen sich Mütter die Mehrfachbelastung auf, weil es quasi überall so erwartet wird.

Bitte nicht falsch verstehen. Wenn ich schreibe „Mütter halsen sich die Mehrfachbelastung auf“, dann möchte ich auf keinen Fall die Verantwortung auf die Mütter schieben! Das Mütterbild ist ein gesellschaftliches Problem. Genauso, wie es von Vätern erwartet wird, dass sie die Ernährer sind und doch bitte auf keinen Fall für die Familie Stunden reduzieren. Es ist keine aktive Entscheidung der Mütter sich alles aufzuhalsen. Es passiert oft einfach so, weil unser Gehirn gerne in gelernten Strukturen bleibt (klicke hier, wenn du mehr dazu lesen willst). So passiert es, dass der Großteil der Haus- und Sorgearbeit bei den Frauen hängen bleibt, selbst wenn vor der Geburt des Kindes das Paar eine gleichberechtigte Beziehung hatte.

Also, wo kommt der Stress her?

Die ganze Hausarbeit, an alles denken zu müssen, die vielen Termine, die vielen Aufgaben, die Erwartungen der anderen Leute? Zu einem sehr kleinen Teil. Ja. Der Großteil deines Stress kommt daher, dass du auf dich, deine Werte und deine Bedürfnisse keine Rücksicht nimmst. Das klingt jetzt erstmal hart. Mal Hand aufs Herz: Wenn du mehr Zeit hättest, meinst du, du hättest weniger Stress?

Wir vergessen uns als Mama ganz gerne mal. Dinge, die wir verschieben oder gar nicht tun, weil wir uns das als Mama nicht priorisieren: Wann hast du das letzte Mal Klamotten für dich gekauft? Wann für das Kind? Wann warst du das letzte Mal bei der Vorsorgeuntersuchung (egal welche Fachrichtung)? Wann dein Kind? Wann hast du das letzte Mal Sport gemacht? Wann hast du das letzte Mal dein Kind auf den Spielplatz begleitet, weil es sich bewegen muss?

Das Gute ist, du hast es selbst in der Hand. Du kannst aus deinem Stresslevel aussteigen.

Dein Körper ist eine Glücksfabrik – So kannst du eigenen Glückshormone produzieren

Dopamin –Wird ausgeschüttet, wenn das Belohnungszentrum angekurbelt wird

Mach etwas zu Ende,  kümmere dich um dich, gönn dir ein leckeres Essen, feiere eine Kleinigkeit

Oxytocin – das kennst du vielleicht noch vom Stillen – das Kuschelhormon

Es verringert das Kortisollevel und wirkt somit stressreduzierend

Kuschle mit deinem Kind, halte Händchen oder kuschle mit deinem Partner/ deiner Partnerin

Serotonin – gibt uns das Gefühl der Gelassenheit, inneren Ruhe und Zufriedenheit

Es dämpft eine ganze Reihe unterschiedlicher Gefühlszustände, insbesondere Angstgefühle, Aggressivität, Kummer und das Hungergefühl

Beweg dich bei Tageslicht an der frischen Luft am besten in der Natur

Endorphin – das Glückshormon schlechthin, außerdem ein super Schmerzmittel

lachen und mach Sport

MERKE: Medien stehen nicht auf der Liste

Der Weg, deinen Stress loszulassen ist anstrengend. Du darfst dich mit dir selbst auseinandersetzen. Was ist dir wichtig? Was willst du wirklich? Und dann brauchst du noch Mut es gegen die Widerstände durchzusetzen. Thema Nein sagen, du weißt schon. Und Geduld brauchst du auch für deine neuen Lebensgewohnheiten. Vielleicht fängst du an, das zu machen, was dich glücklich macht.

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